Am Dienstagmorgen wurden die letzten 3 von 113 Weintanks angeliefert. Darunter der grösste mit einem Fassungsvermögen von 81’000 Litern. Sechs Jahre, nachdem die Weinkellereien Aarau die modernste Abfüllanlage Europas in Betrieb genommen haben, investieren sie wieder neun Millionen Franken. Schwergewichtig in eine «Tankfarm», eine 100 Meter lange Halle, in der es konstant 12 Grad kühl ist.
Die Weinkellereien Aarau, eine Tochtergesellschaft der Lagerhäuser der Centralschweiz, sind im privaten Schweizer Weingeschäft eine grosse Nummer: Das Unternehmen beschäftigt 62 Personen. Es hat eine sehr hohe Schweizer Wein-Kompetenz (Umsatzanteil von 40 Prozent) und ist einer der bedeutendsten Importeure des Landes. Das Weingeschäft ist anspruchsvoll, der Markt rückläufig. Mit der «Tankfarm» machen die Weinkellereien Aarau einen Technologiesprung. Es gehe weder um einen Kapazitätsausbau noch werde Personal eingespart. Es gehe darum, in allen Belangen und somit auch in der Infrastruktur führend zu bleiben, betont CEO Ulrich R. Stucky.

Neu ein Stickstoff-Schutzschild

Bisher befanden sich etwa zwei Drittel der Lagerkapazität von knapp zwei Millionen Litern im Freien. Aus Qualitätsgründen gehe das heute nicht mehr. «Wegen der Klimaerwärmung können die Tanks nicht mehr ungeschützt draussen stehen», erklärt Stucky. Die Temperaturschwankungen seien heute viel grösser als früher, was für die Weinlagerung schlecht sei.
Zudem könne man die modernsten Hygienebestimmungen künftig nicht nur im Abfüll-, sondern auch im Lagerbereich einhalten. Optimiert ist weiter die eigentliche Lagerung: Der Wein bleibt – bei konstanter Temperatur – zwischen wenigen Wochen und einem Jahr in den Tanks. Neu hat es auf dem Wein zudem einen Schutzschild aus Stickstoff, der die Oxidierung verhindert.
Dank der «Tankfarm» steigt nicht nur die Qualität, sondern auch die Nachhaltigkeit. So sinkt der Stromverbrauch um zwei Drittel. Und weil die Tanks vollautomatisch gereinigt werden, braucht es nur noch etwa die Hälfte an Wasser und Lauge. Die konstante Temperatur wird dank der Grösse der Halle, der Isolation und der Fernkälte mit minimalem energetischen Aufwand garantiert.
Die Halle besteht aus einer Holzkonstruktion. Sie hat eine markante, gewellte Fassade. Der Architekt Christian Frei hat es geschafft, dass der Komplex in Etappen einen homogenen Gesamteindruck erhielt. Ursprünglich bestand er aus einem Gebäude aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts und sechs Anbauten.

Dei WKA installiert ihre letzten 3 Tanks.